Um die Welt zu reisen oder sich in einem neuen Land niederzulassen, kann sehr motivierend sein. Für die meisten Menschen ist das ein enormer Schritt, der, wenn alles gut läuft, das Wohlbefinden und Selbstwertgefühl steigert. Auch wenn es sich oft wie die richtige Entscheidung anfühlt, kann ein Auslandsaufenthalt auch Herausforderungen mit sich bringen.
Heute sprechen wir mit Coach Marcel darüber, wie man in fünf Schritten mental stärker wird.
Wobei können Sie als Coach helfen?
Meiner Meinung nach sollte die Hilfe bei psychischen Problemen so individuell wie möglich sein. Gemeinsam befassen wir uns damit, wo Ihre Schwierigkeiten liegen und was derzeit Ihre Probleme verursacht, damit wir gemeinsam daran arbeiten können. Anschließend wählen wir den Ansatz, der Ihnen am besten weiterhilft und mit dem Sie sich am wohlsten fühlen. Dies kann eine Kombination aus praktischen Übungen, intensiven Gesprächen oder anderen therapeutischen oder Coaching-Techniken sein.
Mit welchen Themen werden Sie in Ihren Beratungen häufig konfrontiert?
Tatsächlich stelle ich fest, dass Menschen heutzutage unter großem Druck und Stress stehen, weil sie versuchen, bestimmte Erwartungen zu erfüllen – darunter auch ihre eigenen. Sie wollen alles unter einen Hut bringen, aber dadurch überfordern sie sich und sind ständig überlastet. Das äußert sich in Schlafstörungen, Sorgen, Ängsten oder Anspannung und verschiedenen körperlichen Beschwerden. Oft geraten Menschen in einen Teufelskreis. Wenn man angespannt ist, macht man sich eher Sorgen, was einen noch angespannter macht. Das wirkt sich auf den Schlaf aus, sodass man nicht ausgeruht aufwacht. Dadurch steigt die Anspannung, und irgendwann weiß man nicht mehr, was die Ursache ist, und verliert immer mehr den Halt in der Situation oder im Leben.
Warum glauben Sie, dass so viele Menschen derzeit mit diesem Problem zu kämpfen haben?
Nun, ich denke, das Tempo und die Anforderungen des Lebens werden immer höher. Wir leben immer mehr in unserem Kopf und hören nicht mehr auf unseren Körper. Das führt dazu, dass wir die Signale unseres Körpers oft ignorieren und so lange weitermachen, bis wir irgendwann nicht mehr können – mit allen Konsequenzen. Oft versuchen wir, die Erwartungen anderer zu erfüllen, sei es in der Schule, im Beruf, gegenüber Nachbarn, Partnern, Vorgesetzten oder in den sozialen Medien, und das kann uns stark belasten.
Was kann man tun, wenn man sich mental festgefahren fühlt? In den Beratungen gehen wir gemeinsam mehrere Schritte durch, um Ihr mentales Wohlbefinden zu verbessern.
Schritt 1: Listen Sie alle Ihre Symptome auf. Versuchen Sie, Ihr aktuelles Leben so zu betrachten, als würden Sie auf einem Rettungsschwimmerstuhl sitzen. Halten Sie fest, was Sie sehen. Schreiben Sie es gegebenenfalls auf, um einen Überblick zu bekommen: Was beschäftigt Sie bei der Arbeit? Was ist in Ihrem Privatleben los? Haben Sie genug Zeit für sich selbst? Machen Sie sich Sorgen um Geld? Passt Ihr Job noch zu Ihnen?
Schritt 2: Woran möchten Sie zuerst arbeiten? Wenn Sie alles aufgelistet haben, entscheiden Sie, was Sie im Moment am meisten belastet oder woran Sie am ehesten arbeiten möchten. Um diese Frage zu beantworten, ist es wichtig, die verschiedenen Muster in Ihrem Leben zu betrachten. Nehmen wir zum Beispiel an, Sie haben viel zu tun und es kommen immer mehr Aufgaben hinzu. Was ist nun eigentlich die Ursache dafür, dass Sie so viel Arbeit haben? Haben Sie beispielsweise nicht gelernt, „Nein” zu sagen, ordnen Sie sich automatisch der Hierarchie unter oder sind Sie immer unterwürfig und entgegenkommend, weil Ihnen das in Ihrer Kindheit so beigebracht wurde?
Schritt 3: Was genau gibt es zu beanstanden? Erfassen Sie die Situationen, in denen Ihre Beanstandung auftritt. Durch wen oder was wird sie ausgelöst? Was tun und denken Sie in diesem Moment? Wie fühlen Sie sich und was spüren Sie in Ihrem Körper? Wie empfinden Sie das? Vielleicht entdecken Sie sogar den Grund, warum es in dieser bestimmten Situation auftritt. Fällt es Ihnen schwer, Nein zu sagen, fühlen Sie sich unsicher oder ist es etwas ganz anderes?
Schritt 4: Was möchten Sie ändern? Wenn Sie sich darüber im Klaren sind, warum und wie Sie in einer bestimmten Situation reagieren, ist es an der Zeit, wieder auf den Rettungsschwimmerstuhl zu klettern und einen Schritt zurückzutreten. Überlegen Sie sich, wie Sie die Situation gerne ändern würden. Wie möchten Sie sich fühlen? Was möchten Sie tun? Schreiben Sie Ihr Ziel auf. Wenn Ihnen dieses Ziel zu groß erscheint, teilen Sie es in kleinere, leichter erreichbare Ziele auf.
Schritt 5: Machen Sie kleine Schritte in Richtung Veränderung. Entscheiden Sie sich für einen kleinen Schritt, den Sie unternehmen können, um Ihr Ziel oder Ihr erstes Teilziel zu erreichen. Machen Sie diesen Schritt klein und überschaubar. Wenn der erste Schritt zu groß ist, kann das entmutigend sein. Könnte ich zum Beispiel einmal in dieser Woche üben, „Nein” zu sagen, wenn ich keine Zeit für etwas habe? Oder kann ich zehn Minuten früher aufstehen, um mir eine Tasse Tee zu machen? Kleine Ziele, kleine Schritte und Erfolgserlebnisse führen zu Veränderungen.
Sind diese Schritte ohne Unterstützung schwer umzusetzen? Das kann durchaus der Fall sein. Mit Hilfe eines Coaches fällt es jedoch viel leichter. Es ist gut, dass Hilfe und Unterstützung im Bereich der psychischen Gesundheit über die Ecare-App oder das Portal leicht zugänglich sind. Heutzutage gehen Menschen mit Knieproblemen ohne Weiteres zum Physiotherapeuten, doch Hilfe bei psychischen Problemen zu suchen, fällt ihnen immer noch schwer. Je früher Sie bei Problemen Hilfe suchen, desto leichter lassen sie sich lösen.
Ein halbstündiges bis dreiviertelstündiges Gespräch mit einem Coach kann Ihnen einen Überblick verschaffen, Ihnen helfen, wieder Kontrolle über Ihr Leben zu erlangen, und Ihnen die Schritte aufzeigen, die Sie für eine Veränderung Ihres Lebens tun können.
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